Saarlouis – Wüste Bilder aus dem „Steinrauschbad“ in der Kurt-Schumacher-Allee machen seit Samstag Nachmittagdie Runde im Internet.

In einem 90-Sekunden-Video tänzeln aggressive junge Männer um mindestens vier Badmitarbeiter herum. Ein Sicherheitsmann hält einen der Männer fest, wird von einem Angreifer zu Boden geschlagen – der Täter ergreift das Weite. Eine Frau läuft schreiend davon. An einer anderen Stelle wird ein Security von zwei Jugendlichen attackiert. Ein dritter Täter schlägt einen Bad-Mitarbeiter brutal von hinten gegen den Kopf, so dass dieser fast ins Wasser fällt. Die Täter laufen immer wieder davon, gehen dann aber wieder auf die Bad-Mitarbeiter in Angriffshaltung zu.

Gegen 16 Uhr eilen drei Kommandos zum Freibad. Die Angriffe waren beim Eintreffen der Polizisten nicht mehr im Gange.
Polizei-Chef Christian Zimmer (42) sagt: „Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. Ein tatverdächtiger 17-Jähriger aus Frankreich konnte von den Beamten angetroffen werden. Zwei mutmassliche Täter müssen noch ermittelt werden. Das Videomaterial wird vom Kriminaldienst weiter ausgewertet: Es stehen Straftaten wegen gefährlicher Körperverletzung, tätlicher Angriff gegen Vollstreckungsbeamte des Ordnungsdienstes sowie Hausfriedensbruch im Raum. Wir werden mit Nachdruck in diesem Vorgang ermitteln.“ Erklärtes Ziel der Ermittler ist es, die Tatverdächtigen dingfest zu machen.
Erst am Tag vor dem Vorfall bestreifte die Saarlouiser Polizei zusammen mit Kollegen der französischen Gendarmerie auch das Freibad Steinrausch – dabei kam zu keinen Vorfällen. „Diese Art der Prävention soll im Sommer weiter fortgeführt werden“, so der Dienstellen-Leiter.
Statistiken über ähnliche Einsätze wegen Gewalttaten in Freibädern liegen auf Nachfrage bei der Polizei jedoch nicht vor. Der Einsatz von immer mehr Securitys in saarländischen Bädern wird wohl seine Berechtigung haben. Kommentatoren des Videos bemerken: „Früher galt der Bademeister noch als Respektsperson.“
Saarlouis OB Peter Demmer (SPD) findet deutliche Worte: „Ich bin erschrocken über die Brutalität, mit der die Jugendlichen bei dem Vorfall gegen den Sicherheitsdienst und das Badpersonal vorgegangen sind. Mit ihrem Vorgehen haben sie nicht nur das Wohl und die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen gefährdet, sondern auch das von unbeteiligten Badegästen.
Die Sicherheit und das Wohlergehen von Badegästen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben für die Wirtschaftsbetriebe Saarlouis höchste Priorität. Das Sonnenbad ist ein Bad für die ganze Familie und ein Ort, an dem sich Jung und Alt bedingungslos wohlfühlen können müssen.
Deshalb werden wir uns eng mit Polizei und Sicherheitsdienst abstimmen und Maßnahmen festlegen, um dieses Ziel zu erreichen. Da es in der Vergangenheit, wie auch diesmal, immer wieder zu Auffälligkeiten mit problematischen französischen Jugendlichen gegeben hat, kann dies bedeuten, dass wir von unserem Hausrecht Gebrauch machen und erkennbar problematischen Jugendlichen keinen Einlass mehr in das Bad gewähren, um damit vorbeugend tätig zu werden.“
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